Bryce Dessner

DeadRock, Donnerstag, 25. August 2016, 19:42 (vor 2773 Tagen) @ ronald b

Danke für den Tip mit Garcia Counterpoint von Bryce Dessner. Für mich gibt es auf diesem Album noch eine ganze weitere Reihe von hörenswerten Stücken und das Paket enthält so viel Material - bei mir sind es 5 CDs mit 59 Stücken -, dass ich zu diesem Stück noch überhaupt nicht vorgedrungen war. Ich bin krass überrascht, dass ich in den einschlägigen Foren so wenig Feedback zu den Scheiben lese. :-(

Woran liegt das? Es ist definitiv ein Alternative-Independent-Album mit ein paar Jazz- und Klassik Sprengseln. Fahren Deadheads nicht so auf Alternative ab? Überalterte Population mit Demenz? :-D
Lieber weiter den alten Scheiß hören? Zu teuer? Ist mir ein echtes Rätsel.

Mein erster Eindruck beim Lesen der Verpackung war: "Aha, einige Bands kenne ich dem Namen nach (National, Malkmus, Callahan, Oldham, War on Drugs), vielleicht auch hier und da einen Song, doch die haben mich bisher nicht interessiert. Bin mal gespannt, was die so machen."

Vielleicht mal zunächst was zu den Tracks, ich will nicht sagen, die mir nicht gefallen, doch auf die ich hätte verzichten können.

Grundsätzlich lässt sich die Scheibe in zwei Arten von Interpretationen einteilen: eher so werksgetreue Interpretationen (Beispiele: Peggy O, Terrapin, GDTRFB, FOTD, Lay me down, Speedway Boogie, Box) und in unkonventionelle Interpretationen. Die werkgetreuen Interpretationen dominieren Deadicated und ich höre Deadicated ganz selten mal bis auf 2 oder 3 Songs (Bertha, Straw).

Dementsprechend interessieren mich diese auch auf Day of the Dead kaum. eSicher ein paar schöne Sachen dabei. Ein Beispiel ist Peggy. Der Sänger von The National hat eine irre klassische Stimme, es ist ein Genuss, diese Version zu hören. Gilt auch für Ruben&Cherise. Oldham war mir bisher nur als megalahm aufgefallen, doch ganz nett geworden.

Den goldenen Pferdeapfel möchte ich mal an Me & my Uncle verleihen. Klar, ist halt ein Bobby Song, was kann da schon rauskommen? Doch musste der wirklich noch mal Note für Note aufgenommen werde?

Also: das konventionelle Zeug fällt für meinen Geschmack insgesamt in die Kategorie langweilig. Es stört nicht wirklich, doch die Highlights sind die unkonventionellen experimentellen Ansätze.

Ein Zwischending und meine erste Muss-jeder-Deadhead-haben-es-sei-denn-das-Deadhead-Sein-erschöpft-sich-im-T-Shirt-tragen-Empfehlung: Hornsbys Version von Black Muddy.

Das ist so ein Hammer, so genial, wie tief Hornsby da einsteigt und Jerry würdigt. Wekgetreu und gleichzeit richtig gelungen innovativ.

Weitere eher konventionelle Zwischendinger sind Wilco mit Mr. Weir perönlich& The National mit demselben, schön gejammt!

Etwas unkoventioneller, doch auch noch relativ werkgetreu: Cumberland als soulige jazzige Version. Als gelungenste einzelne CD empfinde ich Disc4 mit dieser Tracklist:

Ripple
Truckin'
Dark Star
Stella Blue
Shakedown Street
Franklin's Tower
Eyes of the World
Help on the Way
Estimated Prophet
What's Become of the Baby
King Solomon's Marbles
If I Had the World to Give

Dark Star Dub, Shakedown Funk, African Tower, Ethno Eyes: Möchte ich nicht missen. Genau mein Geschmack. Weltmusik vom Feinsten. Besonders erwähnen möchte ich hier noch Bela Fleck (Help) und den Jazzpianisten Vijay Iyer (Marbles). Das sind hervorragende unkonventionelle bis freie Interpretationen klassischer Songs.

Und die Scheibe enthält noch zig Tracks, die ich gar nicht richtig gehört habe. Ganz Klasse Sache.

Die Entdeckung insgesamt für mich: The National, die recht häufig als Backing Band dabei sind und insbesondere Bryce Dessner. Ich bin völlig berrascht, dass der Mann ein so super Tribute-Album produziert hat und gespannt auf deren Sachen. Ich glaube, das hat eben nur deshalb funktioniert, weil er nicht nur klassischer Komponist, sondern auch Rockmusiker ist. Hut ab!

Wie den Gazetten zu entnehmen, haben diese Leute Mr. Weirs neues Album produziert. Sollen Country Songs sein. Würde ich überhaupt niemals nie in Erwägung ziehen, da mal rein zu hören. Doch ich glaube, ich werde sogar diesem vermutlich unerträglichen Schmalz mal eine Chance geben - en wegen Bryce Dessners Beteiligung.

Bester Link zu Day of the Dead: Dessner-Interview im Guardian.

https://www.theguardian.com/music/2016/may/19/bryce-dessner-grateful-dead-american-folklore


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