Mir fehlen die Worte... -Teil 1-

Hajo ⌂ @, Denzlingen, Samstag, 11. Juni 2016, 17:35 (vor 2882 Tagen)

… nein noch nicht ganz. Und dank Spracherkennungssoftware ist es heutzutage ein leichtes, ellenlange Texte in kurzer Zeit zu verfassen- enjoy! Mir fehlen nicht die Worte, aber ich bin entsetzt darüber zu was sich mein Baby aus den 90ern, die Webseite der deutschen Deadheads entwickelt hat (ich habe diese Website 1994 gegründet und bis 1999 gepflegt). Beim Durchlesen der Postings zum Crowdfunding ein Stückchen weiter unten musste ich feststellen dass es mittlerweile schon so ist, dass sich Deadheads nicht trauen Beiträge unter ihrem realen Namen zu verfassen da sie befürchten beschimpft und bei weiteren Events geschnitten zu werden. Wie schon in der Vergangenheit bei ähnlichen Messageboard-Diskussionen fehlt vielen das Hintergrundwissen zu den Gründen, warum die Situation so ist wie sie ist. Da werden dann Mutmassungen wie „oller Ehestreit“ angestellt, oder man wundert sich wo denn überhaupt ein Problem sein soll- ist doch alles in bester Ordnung. Jede Veranstaltung, also auch Deadheadmeetings a la Plauen, Rautsch und wie sie alle heissen bedarf langer intensiver Planung und ist im Vorfeld mit viel Arbeit verbunden. Und wenn diese Arbeit richtig gemacht wurde dann haben die Besucher eine gute Zeit und freuen sich über ein gelungenes Fest. Und da viele von dem was sich „hinter den Kulissen“ auf der Organisationsebene abspielt nichts gross wissen kommen dann so kopfschüttelnde Kommentare wie sinngemäss „Weiss gar nicht warum es hier Ärger gibt, habe schliesslich in Plauen oder beim Summer Special eine tolle Zeit gehabt“ usw. Dieses Posting soll einige der Gründe aufzeigen, warum die Germanheadszene gespalten ist und es nicht wenige Leute gibt die davon nichts mehr wissen wollen, sich teilweise sogar mit den Wheel-Leuten regelrecht überworfen haben.

Von einem tollen Deadheadtreffen in Bonn im Jahr 1994 wurde ich dermassen inspiriert dass ich begann, selbst derartige Feste zu organisieren. Ich machte zuerst im Sommer 1994 ein Festival im Turning Point Herrenwies und dann die „Feier On The Mountain“ im Schwarzwald in den Jahren 1995-1999, ebenfalls habe ich in diesen Jahren das „Wheel“ gemacht. Die FOTM war klasse, wir hatten Musiker und Bands oben wie Billy Goodman/ Goodman Brothers, Deadicace aus Paris, die Cosmic Charlies aus England, Schluff Jull, Aoxotoxoa und einige mehr. Jedesmal war toll mit einer Ausnahme: Bei der FOTM im Jahr 1998 hat es tage-und nächtelang in Strömen geregnet und da ich damals ein „Kontrollfreak“ war habe ich mich für alles zuständig gefühlt und war dadurch total überlastet. Ich hatte damals Probleme, Aufgaben zu delegieren und war nur noch am Rödeln. Und wer überlastet ist reagiert gereizt, so kam es dass mir Beate, Gerd, Arne und Anneliese zu Recht sauer waren. Eigentlich kein grösseres Problem, Fehler macht jeder und da ich keine Probleme damit habe mich für Dinge die ich verbockt habe zu entschuldigen tat ich dies und hakte die Sache ab. Ich beschloss, die FOTM noch ein einziges Mal zu machen und dann damit sowie mit dem Wheel aufzuhören. Ich wollte mich mehr auf´s Musikmachen konzentrieren, ausserdem wurde mir die Sache zu teuer (ich hab in diesen Jahren bei der FOTM um die 2000 DM versenkt, von einem einmaligen New Years Eve in Karlsruhe ganz zu schweigen da waren´s glaub ich um die 2800 DM).

Auf die FOTM 1999 habe ich mich sehr gefreut und da Arne und Anneliese schon einen Tag vorher anreisten verbrachten wir einen gemeinsamen Abend auf dem Campingplatz unterhalb der Hütte. Obwohl ich mich für mein gestresstes Verhalten im Jahr zuvor entschuldigt hatte erhielt ich von den beiden eine Standpauke, die sich gewaschen hat. Sie sagten mir in einem scharfen Ton klipp und klar, was ich zu tun und zu lassen habe. Dieser Abend war der Beginn einer gegenseitigen und sehr ausgeprägten Antipathie, welche bis heute anhält und an der sich mit Sicherheit auch nichts mehr ändern wird.

Zu dieser Zeit, als ich mit der FOTM aufhörte, das Wheel anderen übergab und mich immer mehr zum reinen Besucher von verschiedenen Events sowie des Messageboards entwickelte beschlossen Arne, Anneliese, Gerd und Beate zusammen mit einigen anderen Deadheads, ein „Kollektiv“ zu gründen welches die weiteren Deadheadmeetings organisiert und auf dem Wheel bewirbt. Und da solche Meetings nicht selten zu finanziellen Verlusten führten beschloss man die Gründung einer sogenannten Headkasse. „Um finanzielle Verluste bei Deadheadmeetings auszugleichen oder zumindest abzufedern bitten wir Euch um finanzielle Unterstützung“-so sinngemäss wurde diese Kasse jahrelang beworben. Nun schlage ich einen Bogen zur Gegenwart und zitiere aus Arne´s Posting bezüglich des Crowdfundings vor ein paar Wochen: „Um auf diesem Konto(„Headkasse“-meine Anmerkung) nicht ganz schnell bei Null zu sein, haben wir uns dieses Jahr entschlossen, erstmalig ein Crowdfunding aufzulegen.“ Klartext: Heads, welche in die Headkasse einbezahlt haben taten dies um einen Beitrag zum Fortbestand der Deadheadmeetings und deren finanzieller Absicherung zu leisten. Nun haben Gerd und Beate anscheinend Miese gemacht und eigentlich wäre es ganz einfach: Der Fall, für den die Headkasse eingerichtet wurde ist eingetreten und es wird erforderlich, den beiden einen entsprechenden Ausgleich aus der Kasse zu erstatten. Aber stattdessen wird ein Crowdfunding angeleiert um die Headkasse zu schonen. Hätte man die Kasse damit beworben dass man sagt „Bitte spendet Geld, damit wir es auf der Bank liegen lassen können“ wäre es ehrlich gewesen aber so hat es nicht nur für mich (ich habe mit mehreren gesprochen die es genauso empfinden) ein gewisses „Gschmäckle“, wie man bei uns sagt. Hätte das Crowdfunding funktioniert hätte ich es für möglich gehalten dass auf dem Wheel im Jahr 2017 folgendes steht: „Liebe Deadheads, beim letzten PITB sowie dem Summer Special wurden Miese gemacht. Damit nun nicht die Headkasse und die Crowdfundingkasse gleich wieder bei Null sind möchten wir Euch bitten, unsere neu angeworfene Spendenaktion zahlreich zu unterstützen“. Vielleicht ist es ja nun so, dass die Headkasse schon jetzt auf fast Null ist und deswegen ein Crowdfunding tatsächlich erforderlich geworden ist. Genauso halte ich es allerdings für möglich, dass Geld angehäuft wird ohne es seiner eigentlichen Bestimmung zuzuführen. Man weiß es einfach nicht… Was diesen Punkt angeht stehe ich nicht alleine, auch mehrere befreundete Deadheads denken genauso aber um keinen Ärger zu bekommen und nicht beschimpft zu werden > siehe oben (haben alle Angst). Die Headkasse war übrigens zentraler Bestandteil eines Riesenkraches, während dem von engagierten Deadheads gefordert wurde Einnahmen und Ausgaben dieser Kasse öffentlich zu machen, leider meines Wissens bis heute vergebens. Es wäre einmal interessant zu wissen, wer außer Gerd, Beate, Arne und Anneliese Einblick in dieses Konto hat und nach welchen Kriterien Ausgleichszahlungen an Veranstalter erfolgen/erfolgt sind, welche bei Events Miese gemacht haben.

Obwohl ich in den Jahren nach 1999 (mit einer Ausnahme 2006) keine FOTM mehr durchführte, das Wheel abgegeben habe und mich hauptsächlich aufs Musikmachen konzentrierte besuchte ich weiterhin Deadheadtreffen wie beispielsweise das PITB in Plauen. Trotz bestehender Antipathie zu Arne und Anneliese (mit Gerd und Beate habe ich eher wenig Probleme) habe ich mich dort sehr wohl gefühlt. Am tollsten habe ich jedoch ein Open Air in der Schweiz in Erinnerung, welches sich „Feier On The Mountain-The Other One“ nannte. Beim letzten dieser Festivals wurde seitens des Veranstalters ein immenser Aufwand betrieben, um das Event zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen. Leider haben sich nur sehr wenige Besucher eingefunden und es wurde ein riesiger finanzieller Verlust gemacht. Als ich den Veranstalter ein paar Monate später traf fragte ich ihn, ob er Unterstützung seitens der Germanheads bekommen hat- schließlich hätten diese eine eigens für solche Fälle eingerichtete Kasse. Bei diesem Gespräch kam nicht nur heraus dass er keinerlei Unterstützung bekommen hat sondern es hat sich überhaupt niemand erst dafür interessiert. Es wurde nicht einmal nachgefragt! Übrigens war dieser Veranstalter damals Kollektivmitglied. Dies nur als Hinweis, weil es einen Beschluss gab Ausgleichszahlungen nur an Kollektivmitglieder vorzunehmen womit ich mit meinen 4800 DM automatisch ausgeschlossen war…

-dieses Messageboard erlaubt maximal 9000 Zeichen, es sind aber über 18000. Deshalb erscheint dieser Beitrag in mehreren Teilen-


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